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BO als Abkürzung für Berufsorientierung steht in einem Kreis
© WK Tirol

Damit das Matching passt

Tiroler Wirtschaft, April 2024

BERUFSORIENTIERUNG (BO). Bei Stellenausschreibungen kommt es darauf an, dass die individuellen Fähigkeiten der Bewerber:innen und das Arbeitsplatzprofil möglichst gut zusammenpassen, also das so genannte Matching stimmt. Eine der wichtigsten Voraussetzungen dafür ist eine frühzeitige und professionelle Berufsorientierung. Die Schulen nehmen dabei eine zentrale Rolle ein. Das Gütesiegel „Berufsorientierung plus“ sichert hohe Qualität.

Fachkräfte sind rar. Wie die Konjunkturbefragung der Wirtschaftskammer Tirol belegt, gehört der Arbeitskräftemangel zu den größten Herausforderungen für Betriebe sämtlicher Branchen. Umso wichtiger ist es, dass die wenigen zur Verfügung stehenden Bewerberinnen und Bewerber die Anforderungen der ausgeschriebenen Stellen erfüllen, mit anderen Worten: dass das Matching, also die Passung zwischen Bewerber:in und Stellenprofil stimmt. Denn nur, wer in dem für sich richtigen Beruf arbeitet, erbringt top Leistungen – und wird auch selbst zufrieden im Job. Damit verbunden ist die Bereitschaft zur Weiterbildung und zur Übernahme von Führungsaufgaben im Betrieb. „Deswegen ist eine fundierte Berufsorientierung nicht nur für die Betreffenden selbst wichtig, sondern auch für die heimischen Firmen von entscheidender Bedeutung. Darin liegt der Hauptgrund, warum sich das Bildungsconsulting der Wirtschaftskammer Tirol intensiv mit dem Thema Berufsorientierung befasst“, erklärt der für Berufsorientierung zuständige Teamleiter am Bildungsconsulting.

Orientierung im Berufsdschungel
Dazu kommt, dass die heutige Bildungslandschaft so breit und vielfältig ist wie nie zuvor. Von den traditionellen Lehrlingsausbildungen bis hin zu weiterführenden Schulen bieten sich Jugendlichen zahlreiche Möglichkeiten, ihren beruflichen Weg zu finden. Doch diese Vielfalt kann sowohl Eltern als auch ihre Kinder überfordern. Die Schwerpunkte und Anforderungen der verschiedenen Bildungswege sind oft schwer zu durchschauen, und es fällt vielen Familien schwer, den Überblick zu bewahren. In Tirol gibt es allein rund 200 mögliche Lehrberufe - von A wie Abwassertechnik bis Z wie Zimmereitechnik. Die Inhalte bestehender Lehrberufe werden kontinuierlich an aktuelle Entwicklungen angepasst, und neue Lehrberufe entstehen, um den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes gerecht zu werden. Die berufspraktische Ausbildung auf diesem Gebiet bildet eine solide Grundlage für eine erfolgreiche Karriere. Auch auf der schulischen Schiene eröffnen sich zahlreiche Möglichkeiten zur Spezialisierung. Von Gymnasien mit breiter Allgemeinbildung über Handelsakademien bis hin zu Technischen Lehranstalten und Tourismusschulen gibt es eine Vielzahl von Bildungseinrichtungen mit unterschiedlichen Schwerpunkten und Ausbildungszielen. Angesichts dieser Vielfalt wird das Thema der Berufsorientierung für Schülerinnen und Schüler immer wichtiger. Das Bildungsconsulting der Wirtschaftskammer Tirol unterstützt Jugendliche, Eltern und Betriebe dabei, sich im komplexenBildungssystem zurechtzufinden und den für sie passenden Ausbildungsweg einzuschlagen. Gezielte Beratung und Information hilft jungenMenschen, ihre individuellen Stärken und Interessen zu erkennen und passende Bildungs- und Karrierepfade einzuschlagen. Dafür bietet die WK eine breite Palette an Initiativen und Aktivitäten an – von Bewerbungsworkshops über die Berufs-Safari und Berufs-Festivals bis hin zu Junior-Company, der Talent-Card und berufsreise.at. Damit trägt die Wirtschaftskammer zur Fachkräftesicherung und zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts Tirol bei.

Schulen mit zentraler Rolle
Einen wichtiger Mosaikstein in System der Berufsorientierung stellen die Schulen dar. Sie sind der Anknüpfungspunkt für die Jugendlichen und der wichtigste Kanal, um Zugang zu den Schülerinnenund Schülern zu erhalten. „Die Qualität und Breite der Berufsorientierung steht und fällt mit der Bereitschaft der Schulen, sich in diesem Thema zu engagieren. Um ein hohes Qualitätsniveau auch nach außen sichtbar zu machen,wurde ein eigenes Gütesiegel geschaffen“, erklärt Markus Abart. Dieses besteht seit 2005 und wurde auf Initiative der WirtschaftskammerTirol gemeinsam mit der Arbeiterkammer, der Bildungsdirektion, der Industriellenvereinigung, der Landwirtschaftskammer und dem österreichischen Gewerkschaftsbund ins Leben gerufen. Alleine die Breite der beteiligten Institutionen macht den Stellenwert des Gütesiegels sichtbar. Schulen, die sich dieser zentralen Aufgabe stellen und ihre Schüler:innnen bestmöglich auf den späteren Ausbildungsweg vorbereiten und unterstützen, können sich um dieses Gütesiegel „Berufsorientierung plus“ für ausgezeichnete Berufsorientierung bewerben. Eine Jury mit Vertreter:innen der jeweiligen Schultypen, der Bildungsdirektion und der Pädagogischen Hochschule sorgt für die objektive und faire Vergaben der Auszeichnung. Die Grundlage dafür ist eigens erstellter Kriterienkatalog.

Gütesiegel bürgt für Qualität
Um das Gütesiegel „Berufsorientierung plus“ zu erlangen, müssen Schulen klar definierte Kriterien erfüllen. Dazu gehört unter anderem, dass die verbindliche Übung Berufsorientierung in angemessenem Umfang und auf nachhaltige Weise angeboten wird. Die schriftliche Planung muss darlegen, welche Lehrperson in welchem Fach welche Inhalte vermittelt und ein standortbezogenes Berufsorientierungs-Konzept für die Schule entwickeln. Des Weiteren werden Realbegegnungen in Unternehmen und mit externen Expert:innen durchgeführt. Zudem müssen digitale Tools integriert werden. Diese Kriterien bilden die Grundlage für die Bewertung der Berufsorientierung an der Schule für die Jury, welche die Einhaltung dieser Standards überwacht. Dabei werden verschiedene Aspekte wie die Organisation der Berufsorientierung, die Aus- und Fortbildungen der Pädagog:innen, die Durchführung von Berufsorientierungs-Aktivitäten, die Dokumentation der Berufsorientierung sowie eine Kurzpräsentation vor der Jury berücksichtigt.

Wenn die Kriterien erfüllt sind, wird die Auszeichnung "Berufsorientierung plus“ an die jeweilige Schule verliehen. In der letzten Periode konnten insgesamt 15 Schulen (2 Allgemeine Sonderschulen, 3 Gymnasien, 9 Mittelschulen und 1 Polytechnische Schule) die Kriterien erfüllen und erhielten für 3 Jahre das Gütesiegel. Seit Bestehen wurde das Gütesiegel an insgesamt 84 Schulen verliehen – 3 Mittelschulen (MS Niederndorf, MS Vorderes Stubai und MS Wildschönau) wurden durchgehend für hervorragende Berufsorientierung ausgezeichnet. Das Siegel gibt Schüler:innen und Eltern die Sicherheit, dass die Berufsorientierung an den betreffenden Schulen mit höchster Professionalität durchgeführt wird. Das Zusammenspiel aller Player – Wirtschaftskammer, Unternehmen, Sozialpartner, AMS und ganz wesentlich den Schulen mit engagierten Expertinnen und Experten für Berufsorientierung – führt am Ende dazu, dass Jugendliche möglichst präzise Weichenstellungen für ihre Zukunft vornehmen können. „Wenn Beruf und Berufung zusammenpassen, gewinnen alle Beteiligten am Standort Tirol“, ist Markus Abart überzeugt.

Mit diesen Maßnahmen können Unternehmen ihre Sichtbarkeit und Attraktivität als Arbeitgeber steigern:

  • Vollständiges Profil auf berufsreise.at
  • Teilnahme am Berufs-Festival im Bezirk
  • Bewerbungsworkshop als Möglichkeit der Unternehmenspräsentation in der Schule
  • Schnuppermöglichkeiten für Jugendliche anbieten
  • Kontakt zu Bezirksstellen und Schulen aus dem Bezirk aufbauen
  • Teilnahme an regionalen Bildungsmessen wie z.B. den Jobbing-Nights im Bezirk Schwaz
  • Teilnahme an großen Bildungsmessen wie beispielsweise der BeSt3 in Innsbruck

Mit diesen Angeboten unterstützt die Wirtschaftskammer Tirol das Matching

  • Bewerbungsworkshops: In den Bewerbungsworkshops lernen Schülerinnen und Schüler, wie sie sich erfolgreich auf einen Ausbildungsplatz bewerben können – vom Erstellen der Bewerbungsunterlagen bis zum Führen eines Vorstellungsgesprächs mit Expert:innen und regionalen Unternehmen.
  • Berufs-Safari:  Die Berufs-Safari ermöglicht Schülerinnen und Schülern praxisorientierte Einblicke in sechs verschiedene Berufsfelder. In fünf abwechslungsreichen Stunden lernen sie unter Anleitung berufstypische Fähigkeiten kennen und bekommen einen Einblick in die Anforderungen der späteren Arbeitswelt.
  • Berufs-Festival: Bei den regionalen Berufs-Festivals haben Jugendliche die Möglichkeit, sich an Informationsständen von Unternehmen aus ihrem Bezirk über verschiedene Berufe und Ausbildungsmöglichkeiten zu informieren und Kontakte für Schnuppermöglichkeiten zu knüpfen.
  • Junior Company: Dieses Programm ermöglicht es Schülerinnen und Schülern, ein eigenes Unternehmenzu gründen und zu führen. Dabei lernen sie praxisnah wichtige unternehmerische Fähigkeiten wie Planung, Organisation, Marketing und Finanzmanagement kennen.
  • Talent-Card: Die Talent-Card ist eine neutrale und objektive Bildungs- und Berufsberatung, bestehend aus einer wissenschaftlich fundierten Testung und einem anschließendenBeratungsgespräch.
  • Berufsreise: Über das Online-Portal berufsreise.at können sich Jugendliche und Eltern über Berufe, Bildungswege und Tiroler Unternehmen umfassend informieren. Dadurch erhalten sie einen realistischen Einblick in verschiedene Arbeitsbereiche und Berufsfelder.
  • Regionale Aktivitäten: Im Rahmen des Projekts Rookie werden beispielsweise berufspraktische Tage in Unternehmen für Schulen aus dem Bezirk Schwaz koordiniert. Beim Berufs-Shuttle im Bezirk Kufstein werden Bustouren für Schulklassen zu Unternehmen organisiert. Das Pilotprojekt Rookie-Day im Bezirk Innsbruck-Land bietet Kurzkennenlerngespräche für Unternehmen und Polytechnische Schulen.

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