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© WK Tirol

Mit Future Skills den Zukunftsraum gestalten

Tiroler Wirtschaft, August 2023

KOMPETENZEN. Unter Future Skills werden 17 Kompetenzen verstanden, die für zukünftige Herausforderungen benötigt werden. Die WK Tirol bietet bereits jetzt zahlreiche Angebote, die auch in diesen Bereich hinein wirken.

Die Welt von heute ist im Wandel. Dieser Satz klingt banal und hat vor einigen Jahren emotional auch nicht besonders viel ausgelöst. Jetzt aber, in einer Zeit nach der Corona-Pandemie, nach beziehungsweise mitten im Ukraine Krieg, nach radikalen Umwälzungen bei Digitalisierung und Home-Office, nach Preisschüben bei Energie und Inflation, spürt jeder von uns, dass dieser Satz mehr ist als eine theoretische Feststellung. Es wird uns allen mehr und mehr bewusst, dass es für einen Blick in die Zukunft nicht mehr wie früher genügt, bisherige Entwicklungen linear fortzuschreiben, sondern sich Ereignisse und Richtungen ergeben, die vorher nicht zu sehen waren. Das schafft Unsicherheit. Wie soll man sich auf eine Zukunft vorbereiten, die so unplanbar ist, dass man zum jetzigen Zeitpunkt keine Ahnung hat, in welche Richtung man Weichenstellungen vornehmen soll? Genau an dieser Stelle setzt das Konzept der Future Skills an. Es geht darum, Kompetenzen zu erwerben, die es den Menschen ermöglichen, komplexe Probleme in einem noch nicht bekannten zukünftigen Umfeld erfolgreich zu lösen. Sie werden dadurch in die Lage versetzt, ihren Zukunftsraum zu gestalten.

Konkret geht es um folgende drei Fragen. Erstens: Welche Fähigkeiten brauchen Menschen in Zukunft, um ihre Welt und Umwelt als Bürgerinnen und Bürger in einer globalisierten Welt zu gestalten? Welche Fähigkeiten brauchen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, um die ständige Weiterentwicklung und die stetige Anpassung an neue Situationen zu bewältigen. Zweitens: Wie können Organisationen und Firmen ihre Mitarbeiter:innen dabei unterstützen, diese Fähigkeiten zu erlangen? Welche Organisationsform und welche Organisationskultur eignen sich dafür am besten? Drittens: Was muss das Bildungssystem tun, um diese Fähigkeiten bei Schüler:innen und Studierenden zu fördern?

Einige Beispiele zeigen auf, wo Future Skills gefragt sind und was sie leisten können: Es geht beispielsweise um Entscheidungen über Bildungswege bei Jugendlichen. Auch wenn die zukünftigen Berufe erst in Umrissen klar sind, lassen sich doch jetzt schon Trends und Entwicklungen ablesen. Dasselbe gilt, wenn Geschäftsmodelle zukunftsfähig gemacht werden sollen. Dafür lassen sich bereits jetzt grundsätzliche Kompetenzen etwa im Bereich Digitalisierung und Innovation aufbauen, die den späteren Geschäftserfolg sichern. Ein ähnlicher Fall sind die neuen Möglichkeiten durch künstliche Intelligenz. Weder Unternehmen noch das Bildungssystem sollten dieses über Nacht die Welt gekommene Faktum ignorieren, sondern sich Gedanken machen, wie sich die neuen Möglichkeiten erfolgreich nutzen und integrieren lassen. Future Skills bietet das Rüstzeug dazu, um auch in einem geänderten Umfeld erfolgreich arbeiten zu können.

Bereits seit einigen Jahrzehnten beschäftigen sich Wissenschaft und Forschung mit dem Modell der Future Skills. Im deutschen Sprachraum ist Ulrich-Daniel Ehlers einer der Vordenker in der Entwicklung von Future Skills. „Die bisherige Forschung befasst sich jedoch fast ausschließlich mit dem Bereich der (Hoch-)Schulbildung. Das Bildungsconsulting der WK Tirol baut auf diesen Erkenntnissen auf und wendet diese auf dem Gebiet der Wirtschaft an. Auch unsere Unternehmen und ihre Mitarbeiter:innen brauchen praxistaugliche Leitlinien, um genau jene Kompetenzen zu entwickeln, mit denen sich zukünftige Herausforderungen bestmöglich bewältigen lassen“, erklärt der Leiter des Bildungsconsultings, Wolfgang Sparer. In den letzten Jahren hat sich eine Liste mit 17 Future Skills etabliert, die sich in 4 Kompetenz-Felder einordnen lassen. Diese Fähigkeiten bilden ein solides Fundament, um Zukunftsentscheidungen sicher treffen zu können.

Kompetenz-Feld 1: Auf ein starkes Ich bauen
Dieses Kompetenz-Feld umfasst vier Future Skills: Lernkompetenz, Selbstwirksamkeit, Selbstbestimmtheit und Selbstkompetenz. Sie alle ziehen darauf ab, die eigene Person zielgerichtet weiterzuentwickeln, auf die eigenen Fähigkeiten zu bauen, die eigenen Bedürfnisse ohne Fremdbestimmung zielgerichtet zu verfolgen sowie seine persönliche berufliche Entwicklung weitgehend unabhängig von äußeren Einflüssen zu gestalten. Das alles führt dazu, dass die inneren Anlagen bestmöglich zu Geltung kommen und Ziele auch unter geänderten Bedingungen nicht aus den Augen verloren werden.
Aus diesem Grund sind diese vier Future Skills ist vor allem für Jugendliche essenziell. Sie werden benötigt, um den richtigen Ausbildungs– und Berufsweg einzuschlagen und zu entdecken, wo die eigenen Stärken liegen. Diese Weichenstellung ist entscheidend für den gesamten weiteren Lebensweg.
WK-Angebot für ein starkes Ich: Das Bildungsconsulting bietet zahlreiche Möglichkeiten zur Berufsorientierung für Jugendliche – von der Berufssafari über die Talent Cart bis hin zur Berufsreise.

Kompetenz-Feld 2: Den inneren Kompass justieren
Dieses Kompetenz–Feld umfasst fünf Future Skills: Reflexionskompetenz, Entscheidungskompetenz, Initiativ– und Leistungskompetenz, Ambiguitätskompetenz sowie ethische Kompetenz. Gerade in einem sich rasant ändernden Umfeld ist es wichtig, den eigenen Standpunkt laufend neu zu justieren, anstehende Entscheidungen fundiert und mutig zu fällen, mit Motivation und Leistungswillen seine Pläne umzusetzen, mit unsicheren Situationen umgehen zu können sowie bei aller Flexibilität niemals den eigenen Wertekompass aus den Augen zu verlieren.
Diese Festigkeit im eigenen Standpunkt bei gleichzeitiger Beweglichkeit in Bezug auf neue Aufgaben ist eine der wichtigsten Stärken für Führungskräfte von morgen. Sie müssen ihr Team dazu motivieren, notwendige Änderungen vorzunehmen, und haben gleichzeitig die Aufgabe, Sicherheit und Halt zu bieten. Das ist nur mit einer teamorientierten Führungskultur möglich, welche die genannten fünf Future Skills in hohem Maße beinhaltet.
WK-Angebot für den inneren Kompass: Das WIFI der Wirtschaftskammer Tirol bereitet in zahlreichen Kursen und Lehrgängen Führungskräfte und Manager darauf vor, die genannten Anforderungen bestmöglich zu erfüllen. Dabei werden keine starren Rezepte vermittelt, sondern die entsprechenden Future Skills weiterentwickelt, damit sich derzeit noch nicht absehbare Veränderungen bestmöglich managen lassen.

Kompetenz-Feld 3: Das einzig Beständige ist der Wandel
Dieses Kompetenz-Feld umfasst die vier Future Skills Design Thinking, Innovationskompetenz, Systemkompetenz sowie digitale Kompetenzen. Für erfolgreiche Unternehmen von morgen ist es notwendig, konkrete und kreative Lösungen für Organisationen, Abläufe und Produkte zu entwickeln, Innovation zu jedem Zeitpunkt zuzulassen und zu fördern, sich in sozialen und technischen Netzwerken auszukennen sowie digitale Medien intensiv und kritisch zu nutzen.
Diese vier Gestaltungs–Kompetenzen sind besonders für Start-ups und Jungunternehmer von zentraler Bedeutung. Um in volatilen Märkten Bestand zu haben, ist Voraus-Denken unumgänglich. Wer gelernt hat, die genannten Kompetenzen bei Gründung, Betrieb und Weiterentwicklung seines Unternehmens einzusetzen, kommt mit wechselnden Bedingungen zurecht und verschafft sich einen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz.
WK-Angebot für den beständigen Wandel: Am InnCubator werden diese Future Skills tagtäglich gelebt. Er ist das Gründer– und Innovationszentrum der Wirtschaftskammer Tirol und der Universität Innsbruck am WIFI Campus  und ein Tummelplatz für Innovationen. Als Knotenpunkt zwischen Wirtschaft, Forschung und Weiterentwicklung bietet der InnCubator ein Innovationsökosystem mit perfekt abgestimmten Angeboten. Dabei wird ein offener und vernetzter Entwicklungsansatz verfolgt und das Motto „kollektiv innovativ“ vertreten.

Kompetenz-Feld 4: Die Zukunft ist vernetzt
Dieses Kompetenz-Feld umfasst die vier Future Skills Sensemaking, Zukunfts- und Gestaltungskompetenz, Kooperationskompetenz sowie Kommunikationskompetenz. Organisationen und Unternehmen der Zukunft zeichnen sich dadurch aus, dass anstelle von hierarchischen Strukturen komplexe Netzwerke dominieren. Das erfordert spezielle Kompetenzen. Dazu gehören Fähigkeiten wie Sinnstiftung und Wertbezogenheit, die Fähigkeit, Entwicklungen gestaltend mitzubestimmen, mit anderen zusammenzuarbeiten und in besonderer Weise kommunikationsfähig, kritik- und konsensfähig zu sein, auch in interkulturellen Zusammenhängen.
Im Bereich Wirtschaft geht es hier vor allem um eine Frage der Unternehmenskultur. Die Zukunft der Arbeit wird geprägt von abteilungsübergreifenden Projekten, flachen Hierarchien und einem hohen Maß an Kommunikation, um die notwendige Abstimmung der verschiedenen Teams sicherzustellen.
WK-Angebot für die vernetzte Zukunft: Ein Schlüsselbegriff in diesem Zusammenhang ist Nachhaltigkeit. Mit der Verankerung von Nachhaltigkeit im Kerngeschäft schaffen Unternehmen Mehrwert: für die Gesellschaft und für das Unternehmen. Dazu ist die strategische Beschäftigung mit den Berührungspunkten zwischen dem Betrieb und seinem gesellschaftlichen Umfeld erforderlich. Die Herausforderung im nachhaltigen Handeln besteht darin, immer neu entstehende Zielkonflikte durch langfristig tragfähige Kompromisse zu lösen. Die WK bietet in diesem Bereich zahlreiche Checklisten und Beratungen an.

Kompatibel mit dem Modell FUTUR
Die Future Skills sind mit dem Modell FUTUR des Bildungsconsultings kompatibel. Im Zentrum von FUTUR stehen aktuell benötigte Kompetenzen und deren Entwicklung. Dafür hat FUTUR ein Raster entwickelt, das Übersicht bringt und dabei hilft, die für einen Betrieb bzw. eine Arbeitsstelle wesentlichen Anforderungen zu definieren. Das Modell besteht aus sechs Fähigkeitsbereichen mit jeweils rund zehn Einzelkompetenzen. Ausgangspunkt bei FUTUR sind die fachlichen Fähigkeiten; daran gliedern sich persönliche, methodische, soziale und digitale Fähigkeiten an; den sechsten Bereich bilden die Basiskompetenzen. Die fachlichen Fähigkeiten stehen deswegen im Mittelpunkt, da sie den höchsten Bezug zum jeweiligen Beruf haben. Das Modell zeigt, dass sich methodische, persönliche, soziale und digitale Fähigkeiten erst durch den fachlichen Fokus entwickeln lassen. Sie bleiben aber auch bestehen, wenn der fachliche Aspekt sich wandelt und ein neuer Beruf entsteht oder erworben wird. Das bietet eine Antwort auf steigende berufliche Mobilität, wandelnde Berufsbilder und neue Herausforderungen. Die Future Skills docken an FUTUR an, erweitern das Blickfeld und erhöhen die Zukunftsorientierung. Mit der Kombination beider Modelle lassen sich Kompetenzen erkennen, entwickeln und fit für zukünftige Herausforderungen machen.

FAZIT
Die Anwendung der Future Skills in der Wirtschaft erhöht deren Praxistauglichkeit. Und bietet die Möglichkeit für das Bildungssystem, von der Wirtschaft zu lernen und Aus- und Weiterbildung zielgerecht für die berufliche Anwendung zu optimieren. Wenn bereits in den Schulen Future Skills vermittelt werden, erhalten die Schülerinnen und Schüler das Rüstzeug dafür, mit den Anforderungen der Arbeitswelt von morgen umgehen zu können und diese selbst aktiv mitzugestalten. Wer gestaltet, anstatt gestaltet zu werden, hat das Heft in der Hand und verschafft sich selbst und seinem zukünftigen Arbeitgeber den entscheidenden Vorsprung von den Mitbewerbern.

Weitere Informationen finden Sie in den Publikationen.

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